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Wie lange dauert die Schadens­regulierung nach einem Verkehrsunfall?

Unverschuldet einen Verkehrsunfall zu erleiden

… ist schon schlimm genug. Glück im Unglück, wenn es keine Verletzten oder Toten gibt und man selbst auch selbst körperlich unversehrt geblieben ist. Die nächste Frage ist dann aber sehr oft:

  • Wie geht es jetzt weiter und wie lange dauert die Schadensregulierung?

In der Schadensabwicklungsroutine ist der Kfz-Gutachter ein zentraler und wichtiger Bestandteil. Der Zeitfaktor und die Dauer der Schadensabwicklung und Schadensregulierung ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Das können sein:

  • Die Jahreszeit, in der der Verkehrsunfall passiert. Erstaunlich, aber wahr: In den Sommermonaten gibt es lt. Statistik mehr Unfälle als im Winter. Auf der Website des Statistischen Bundesamtes gibt es umfangreiches Zahlenmaterial und auch sehr viele Grafiken, die das Verkehrsunfallaufkommen anschaulich visuell aufbereiten. Gründe für die höhere Anzahl der Unfälle im Sommer liegen zum einen im höheren Verkehrsaufkommen, zum anderen aber auch von den Fahrzeugen, die unterwegs sind. Motorräder, Roller oder allgemein gesagt motorisierte Zweiräder gibt es viel mehr im Sommer. In den letzten zwei Jahren sind auch E-Bikes und E-Scooter zum aktiven Verkehrsgeschehen hinzugekommen, die das Gesamtgeschehen auf den Straßen noch agiler und vielfältiger machen, aber auch unüberschaubarer und gefährlicher machen.
  • Aus den oben genannten Fakten lässt sich unschwer erahnen, dass die Schadensregulierung im Sommer aufgrund der hohen Auslastung aller Beteiligten an der Schadensregulierung und auch der Kfz-Sachverständigen i.d.R. länger dauert als in den anderen Jahreszeiten.

Die Regel: Eine Schadensregulierung dauert 4 bis 6 Wochen nach Gutachtenerstellung

Nach der Erstellung des Kfz-Gutachtens ist von Seiten der regulierenden Versicherung durchschnittlich mit einer Bearbeitungszeit von 4 bis 6 Wochen zu rechnen. Rückfragen durch den Geschädigten während dieser Zeit können sich eher verlängernd auf den Prozess auswirken als diesen zu verkürzen.

Ausnahmen bestätigen wie so oft die Regel. Das heißt: Die Schadenregulierung kann natürlich etwas oder auch viel länger dauern. Hier kommt es auf den Einzelfall an.

Ausnahmefälle, die die Schadensregulierung verzögern

Eine Schadensregulierung verzögert sich immer dann, wenn es Meinungsverschiedenheiten zwischen den Unfallbeteiligten und deren Versicherungen gibt.

Beispiele:

  • Die Schuldfrage ist diffus und unklar: Es findet ein umfangreicher Schriftwechsel zwischen den Versicherungen statt. Nicht selten wird auch anwaltliche Hilfe durch einen Fachanwalt für Verkehrsrecht benötigt. Auch der Kfz-Sachverständige kann hinzugezogen werden, um weitere, gerichtsrelevante Gutachten zu erstellen, die der Klärung der Schuldfrage dienen. Wenn eine gerichtliche Klärung stattfinden muss, kann dies durch mehrere Instanzen gehen. Wir sprechen dann von einer Verzögerung von vielen Monaten, wenn nicht sogar Jahren.
  • Auch Verkehrsunfälle, die im Ausland passieren führen oft zu erheblich verlängerten Schadensregulierungs-Zeiten. In unserem Beispiel, das genau so real passiert ist, sprechen wir von einem Wohnmobil mit deutscher Zulassung, das in Frankreich einen Unfall mit einem Fahrzeug aus Großbritannien hatte. Der Fahrer aus Großbritannien verwechselt rechts und links, schaut beim Einfahren in eine Straße zur falschen Seite, biegt ab und fährt dem deutschen Wohnmobil hinten in den Kotflügel. Die Schuldfrage ist absolut eindeutig und wird auch fotografisch festgehalten. Der Verursacher nimmt sofort alle Schuld auf sich und übergibt unaufgefordert alle Daten seines britischen Versicherers. Im Nachhinein gibt es dennoch viel Hin- und Herschreiberei mit dem Versicherer in Großbritannien. Auch ein Anwalt muss eingeschaltet werden, um der Sache noch mehr Nachdruck zu verleihen. Die Gesamtdauer der Schadensregulierung beträgt rund 7 Monate.
  • Auch der umgekehrte Fall ist in unserem „Durchfahrtsland“ Deutschland absolut realistisch: Es kommt hier in Deutschland zu einem Unfall mit einem ausländischen Fahrzeug, das den Unfall schuldhaft verursacht hat. Die gesamten Prüfverfahren und Zusammenstellung aller Unterlagen zwischen den in den verschiedenen Ländern ansässigen Versicherungen dauern auch ohne Streitpotenzial oft mehrere Monate. Fast alle Versicherer agieren mindestens europaweit oder sogar weltweit und verfügen dort über entsprechende Dependancen oder haben entsprechende Partnergesellschaften, die die Abwicklung von Schäden übernehmen.

Die Versicherung nimmt Kürzungen bei der Schadensregulierung vor

Einen wichtigen Grund für eine verzögerte Schadensregulierung möchten wir nicht unterschlagen:

Versicherungen nehmen nicht selten Kürzungen der auszuzahlenden Schadenssumme bei der Regulierung vor. Sie sind der Meinung, dass der Gutachter bestimmte Positionen nicht hätte in Ansatz bringen können oder aber die Höhe des Schadens geringer ist oder aber der Restwert des Unfallfahrzeugs nicht so hoch ist, wie im Gutachten deklariert. Bezüglich der Kürzung der Schadenshöhe für Reparaturen kann es sein, dass die Versicherung anzweifelt, dass bestimmte Bauteile defekt waren oder ausgetauscht werden müssen oder aber bestimmte Arbeiten überflüssig seien. Oft sind bestimmte Lackierarbeiten, wie z.B. eine Beilackierung oder auch Arbeiten an der Karosserie von den Kürzungen betroffen.

Der Kfz-Gutachter setzt sich in solchen Fällen proaktiv mit der schadensregulierenden Versicherung auseinander, prüft deren Kürzungen und fechtet sie ggf. auch schriftlich an. Ziel ist immer, eine gerichtliche Auseinandersetzung und damit weitere Verzögerungen und Kosten zu vermeiden. Es bedarf dafür eines guten Fingerspitzengefühls und viel Erfahrung.

Ich unterstütze Sie sehr gerne als erfahrener Kfz-Gutachter mit meiner Fachexpertise und Erfahrung.

Denn: Kein Problem ist die beste Lösung!

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