Eine technische Dokumentation und die Beweissicherung sind Bestandteile eines technischen Gutachtens, das von einem Kfz-Gutachter erstellt wird. Ein technisches Gutachten beinhaltet eine gründliche Aufklärung des Schadens an einem Aggregat bzw. Bauteil des Fahrzeugs und eine Bilddokumentation des betroffenen Bauteils.
Ein Klassiker unter solchen Fällen ist ein Motorschaden. Um einen Motorschaden verursachen zu können, reicht oft eine kleine Schraube aus, die sich gelöst hat, während der Motor lief. Nur wegen einer kleinen Schraube kann binnen einer Sekunde ein Schaden in Höhe von mehreren Tausend Euro entstehen. Um diese Ursache feststellen zu können, muss oft der Motor in Einzelteile zerlegt werden, und jedes Detail sorgfältig untersucht werden. Das ist oft eine Aufgabe für große Prüfstellen, die die geeignete Ausrüstung für solche Untersuchungen haben.
Mit Hilfe von technischen Gutachten werden nicht nur Schäden beziffert, die durch einen Defekt entstanden sind, sondern es werden auch Schäden untersucht, die durch nicht sorgfältige Arbeit von Reparaturwerkstätten verursacht wurden. Zum Beispiel eine Wartung, die unprofessionell durchgeführt wurde. Während einer Wartung wurde zum Beispiel das Getriebeöl gewechselt, und es wurde die falsche Ölmenge und/oder die falsche Ölviskosität verwendet.
Für einen Getriebeschaden reicht es aus, wenn bei einer Wartung nicht ausreichend Getriebeöl aufgefüllt wurde, was unverzüglich zu einem hohen Verschleiß an den Zahnrädern führen würde, und das gesamte Getriebe ist nicht mehr brauchbar geworden. Da die Instandsetzungskosten den Kaufpreis eines neuen Getriebes übersteigen werden.
Bei der Untersuchung von Aggregaten eines Fahrzeugs werden folgende Aspekte berücksichtigt:
- Schadensumfang: Oft ist der tatsächliche Schaden größer, als man es auf den ersten Blick sieht. Es handelt sich um sogenannte Folgeschäden. Hier muss die Schadensursache von einem Kfz-Sachverständigen genau untersucht werden und festgestellt werden, wo der Schaden anfängt und wo er aufhört.
- Schadensursache: Das schwierigste Element bei einer Beweissicherung ist die Schadensursachenfeststellung, da davon abhängt, wer vermutlich für diesen Schaden aufkommen wird.
- Schadenshöhe: Hier wird die Summe der anfallenden Reparaturkosten vom Kfz-Sachverständigen ermittelt. Diese Aufgabe wird mithilfe von EDV-Programmen bewältigt, die speziell für Kfz-Gutachter entwickelt wurden.
- Reparaturmöglichkeiten: Es werden mehrere Reparaturmöglichkeiten vom Kfz-Gutachter in Betracht gezogen, und dann wird sich für einen Reparaturweg entschieden, der am sinnvollsten wäre.
Solche Schadensuntersuchungen sind oft mit hohem Zeitaufwand und Verantwortung verbunden. Aus diesem Grund sind die Kosten für ein technisches Gutachten schwer abschätzbar. In der Regel wird es nach Stundenbasis abgerechnet.
Manchmal gibt es Streitigkeiten zwischen dem Kunden und der Reparaturwerkstatt, wenn es sich um plötzlich gestiegene Reparaturkosten handelt, die der Kunde nicht akzeptieren will, oder um Folgeschäden nach einer Reparatur. Hier ist ein technisches Gutachten empfehlenswert.
Bei einem Autokauf kann ein technisches Gutachten auch manchmal hilfreich sein:
Beim Autokauf kommt es auch manchmal vor, dass ein Verkäufer die Altschäden am Auto verschwiegen hat oder über diese Schäden vom Vorbesitzer gar nicht informiert wurde.
Nachdem der Käufer sein Auto unter unterschiedlichen Lichtverhältnissen angeschaut hat, ist ihm aufgefallen, dass einige Bauteile sich farblich voneinander unterscheiden. Zum Beispiel ist der Kotflügel etwas dunkler als die Motorhaube.
In solcher Situation ist es ratsam, einen Kfz-Sachverständigen zur Rate zu ziehen, um eine gründliche Lackschichtdickemessung durchzuführen und eventuelle Vorschäden zu dokumentieren. In diesem Fall wird die Lackoberfläche vom Kfz-Gutachter überprüft, und es wird festgestellt, an welchen Stellen das Fahrzeug vermutlich einen reparierten Schaden hatte. Aufgrund der Oberflächenrauheit kann man erahnen, ob diese Stelle am Fahrzeug nachlackiert wurde. Das gehört zu einem technischen Gutachten und zur Beweissicherung dazu.
Eine Beweissicherung ist zu empfehlen, wenn Sie selbst den Schaden verursacht haben, z.B. einen Parkschaden. Warum das sinnvoll wäre? Weil, wenn Sie später in einen Verkehrsunfall als Geschädigter verwickelt werden würden, Ihnen die vorher gemachte Beweissicherung die Schadensregulierung mit der gegnerischen Versicherung enorm erleichtern wird. Sonst tauchen unangenehme Fragen von der gegnerischen Versicherung auf, wie zum Beispiel: Gehört vielleicht der neue Schaden zu dem Vorschaden dazu? Inwiefern geht der neue Schaden in den Altschaden über? Wurde der Altschaden schon auf irgendeine Art von einer anderen Versicherung übernommen, usw. Wenn Sie aber eine Beweissicherung für den Altschaden in der Hand haben, ersparen Sie sich diesen Aufwand und den Stress mit der gegnerischen Versicherung.
Beweissicherung an der Unfallstelle
In manchen schwierigen Fällen, wie zum Beispiel bei einem Spurwechsel, ist die Beweissicherung an der Unfallstelle sehr wichtig. Alle Beweise müssen möglichst schnell vom Kfz-Gutachter dokumentiert werden, damit bei der Regulierung keine Unannehmlichkeiten auftreten.
Was gehört zur Beweissicherung am Unfallort dazu? Hier sind die Einzelheiten:
- Dokumentation von Fahrzeugzuständen und Spuren: Nach einem Verkehrsunfall soll die Unfallstelle schnellstmöglich geräumt werden, damit die Fahrbahn nicht gesperrt wird. Das bedeutet, dass die Unfallfahrzeuge zur Seite geschoben werden müssen und der Gegner im Nachhinein sagen kann: Mein Auto stand nicht hier, sondern dort. Wenn jedoch der Fahrzeugzustand mit Bildmaterial dokumentiert wurde, wird diese Aussage ungültig.
- Personen- und Fahrzeugdatensicherung: Daten von Fahrzeuginsassen, Unfallzeugen und Fahrzeugen sollen gesichert werden, damit keine Schwierigkeiten bei der Unfallregulierung entstehen. Fahrzeuginsassen gelten in der Regel automatisch als Unfallzeugen, von denen werden die Personalien auch benötigt.
- Fahrzeugschäden dokumentieren: Alle wichtigen Fahrzeugschäden sollen am besten direkt am Unfallort erfasst und dokumentiert werden.
- Unfallort vermessen und aufzeichnen: Um eine saubere Unfallskizze erstellen zu können, braucht man im besten Fall genaue Abmessungen der Unfallstelle. Man kann auch auf Videotechnik zur Unterstützung zurückgreifen und den Unfallort aufzeichnen. Im Video kann man genau erklären und zeigen, wo sich die Autos befunden haben und wie der Verkehrsunfall abgelaufen ist. Falls Sie einen Unfall auf einem privaten Gelände haben, wie zum Beispiel auf dem Parkplatz eines Baumarkts oder in einer Waschstraße, kontaktieren Sie schnellstmöglich den Besitzer und fragen Sie ihn, ob er Ihnen die Aufnahme vom Gelände zur Verfügung stellen könnte. Diese Videoaufnahmen werden Ihnen die Schadensregulierung erleichtern und der gegnerischen Versicherung bei einem Trick den Wind aus den Segeln nehmen. Wenn Sie ein technisches Gutachten benötigen, informieren Sie sich, ob der von Ihnen ausgesuchte Kfz-Gutachter über ausreichende Ausrüstung verfügt.