Die Fahrzeugbesichtigung ist ein wesentlicher Bestandteil des Gutachteralltages. Für ein Kfz-Gutachten bzw. eine Schadenskalkulation ist eine Fahrzeugbesichtigung vor Ort unumgänglich. Es genügt nicht, nur Fotos per Whatsapp oder per E-Mail zu schicken, auch wenn dies Zeit sparen würde. Für ein professionelles Gutachten muss das Unfallfahrzeug von einem Kfz-Sachverständiger vor Ort besichtigt werden, da der Kunde nicht wissen kann, wo sich womöglich versteckte Schäden befinden.
Lichtverhältnisse spielen bei einer Fahrzeugbesichtigung eine große Rolle, da nicht alle Schäden sofort sichtbar sind und bei schlechter Beleuchtung schnell übersehen werden können. Von einer Besichtigung in Tiefgaragen ist beispielsweise abzuraten, da die Lichtstärke einer Tiefgaragenbeleuchtung (in der Regel Neonröhren oder LED-Lampen) meist zu schwach ist und kleine bzw. oberflächliche Kratzer oft nicht von der Kamera aufgenommen werden können.
Wenn sich die Lampe einer Tiefgaragenbeleuchtung direkt über dem Fahrzeug befindet, wird diese an der Lackoberfläche gespiegelt und verdeckt wichtige Beschädigungen am Lack, was im Nachhinein zu einer falschen Schadenskalkulation führen könnte. Aus diesen Gründen sollte man Fahrzeugbesichtigungen bei Tageslicht und unter freiem Himmel bevorzugen. Darüber hinaus haben wir spezielle Beleuchtungssysteme, um die Begutachtung bei besten Lichtverhältnissen durchzuführen.
Das Unfallfahrzeug kann von einem Gutachter auch während eines Arbeitstages, zum Beispiel in der Mittagspause auf dem Firmenparkplatz, besichtigt werden. Zu unserem Kfz-Gutachten Service gehört es, dass er das Auto beim Kunden besichtigt und dieser nicht extra in unser Sachverständigenbüro gefahren werden muss – sprich: Vor-Ort-Service.
Die Dauer der Besichtigung hängt vom Schadensumfang ab und kann über eine Stunde dauern. Die Schadensaufnahme erfolgt nicht nur mit Hilfe einer Fotokamera, obendrein rekonstruieren wir den ganzen Unfallablauf. Dies ist notwendig, um zu entscheiden, ob das Fahrzeug weiterhin verkehrssicher ist oder eine Weiterfahrt aus sicherheitstechnischen Gründen unterlassen werden muss.
Im letzten Fall wird eine Verbringung per Autotransporter in eine Werkstatt notwendig. Hier wird anschließend auf Beschädigungen unterhalb der Bauteile geprüft um. Die Demontage von betroffenen Teilen ist somit erforderlich und kann daher nur in einer Kfz-Werkstatt erfolgen.
Ein Beispiel dazu:
Ein Fahrzeug hat nach einem Unfall einen Heckschaden und die Stoßstange weist keine deutlich sichtbaren Schäden auf. Lediglich ist sie nur zerkratzt und an manchen Stellen verbeult. Auf dem ersten Blick nimmt man an, es sei nur die Stoßstangenverkleidung, also ein Plastikteil beschädigt. Nach Demontage der Stoßfängerverkleidung stellt man jedoch fest, dass auch der Stoßstangenträger einen Schaden erlitten hat und erneuert werden muss.
Dies ist nur eines von vielen Beispielen, an dem man sehen kann, dass durch den Abbau von Teilen versteckte Schäden festgestellt werden können, was mit höheren Reparaturkosten verbunden ist. Dies muss im Gutachten berücksichtigt werden.
Als Kfz-Sachverständiger ist man selbstverständlich bemüht, den Schaden bei einer Fahrzeugbesichtigung so schnell wie möglich aufzunehmen und zu dokumentieren. Aber wie man sehen kann, gehören nicht nur ein paar schnell geschossene Fotos zu einer professionellen Schadensaufnahme.